Das Atatürk-Museum, früher das Geburtshaus des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk, ist eine historische Stätte, die erst vor einigen Jahren allgemein zugänglich gemacht wurde. Heute zieht es als Sehenswürdigkeit besonders viele Besucher aus der Türkei an.
Das historische Bauwerk, wo Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der Türkischen Republik, 1881 das Licht der Welt erblickte und seine Kindheit verbrachte, ist heute ein bedeutendes Museum. Errichtet vor 1870, ging es 1935 von der Stadtverwaltung von Thessaloniki in türkischen Staatsbesitz über. Nach seiner Umwandlung in ein Museum im Jahr 1953, zieht es nun jährlich rund 120.000 Besucher an. Obwohl es vor dem Pogrom von 1955 in Istanbul eine nach Atatürk benannte Straße gab, steht das Gebäude jetzt als einer der ältesten Zeugen der Stadtgeschichte Thessalonikis unter dem Schutz des griechischen Kulturministeriums, welches es 2011 zum historischen Denkmal erklärte.
Im September 1955 kam es inmitten der politischen Spannungen auf Zypern zu einem Bombenanschlag nahe dem türkischen Konsulat in Thessaloniki. Der Vorfall beschädigte auch das benachbarte Atatürk-Museum, wobei lediglich Fenster zu Bruch gingen. Dieses Ereignis löste jedoch eine Welle anti-griechischer Ausschreitungen in Istanbul aus und führte in einen Krisenzustand. Unter den Folgen war die Umbenennung der Atatürk-Straße eine der geringfügigeren.
Im Jahr 1981 wurde das historische Wohnhaus von Mustafa Kemal Atatürk umfassend saniert und zu seinem ursprünglichen hellrosa Anstrich zurückgeführt. Eine weitere bedeutende Renovierung fand ab 2010 statt und nach drei Jahren öffnete das modernisierte Atatürk-Museum erneut seine Tore. Der Bürgermeister von Thessaloniki äußerte die Hoffnung, dass die Wiedereröffnung des Hauses mehr Besucher aus der Türkei anziehen und zur Stärkung der bilateralen Beziehungen beitragen könnte — eine Aussöhnung, die angesichts der langjährigen Rivalität zwischen den beiden Nationen von Bedeutung ist.
Das Atatürk-Museum bewahrt eine Sammlung historischer Möbelstücke, viele davon sind Originale, einige wurden aus dem Topkapi-Palast und dem Mausoleum in der Türkei ergänzt. Die zweistöckige Ausstellung im dreigeschossigen Gebäude zeigt Bilder aus Atatürks Leben. Die Räume spiegeln das Zeitalter seiner Kindheit wider. Im Erdgeschoss findet man das Wohnzimmer, die Mutterkammer mit Truhe und Bett, die Küche und ein Empfangszimmer mit einem großen Tisch. Oben ist das Geburtszimmer Kemals und ein Raum mit seinen persönlichen Gegenständen, darunter Essbesteck und Kleidung, zu sehen. Restaurierungen führten zu neuen Ausstellungsstücken, darunter Statuen von Atatürk und seiner Mutter sowie eine Wachsskulptur. Im Garten wächst ein von seinem Vater gepflanzter Granatapfelbaum.
In der Nähe des Museums befindet sich eine praktische Bushaltestelle mit dem Namen «Tourkiko Proxeneio», die von den Linien 16 und 22 angefahren wird. Zudem sind weitere historische Attraktionen der Stadt zu Fuß erreichbar. Ein Spaziergang vom Heiligen-Sophia-Tempel dauert etwa 12 Minuten, von der Rotonda nur 5 Minuten. Etwas weiter entfernt liegt der Weiße Turm, zu dem man rund 20 Minuten zu Fuß benötigt.
Es ist empfehlenswert, sich über Einlassbedingungen zu informieren, da in der Nähe des Museums diplomatische Einrichtungen liegen. Um die Sicherheit der Ausstellungsstücke im Atatürk-Museum zu gewährleisten, könnte bei der Ankunft ein Identitätsnachweis erforderlich sein. Nach dem Museumsbesuch bietet es sich an, die nahegelegene Aladža-Moschee (700 Meter entfernt) und den üppigen Pasha-Garten (600 Meter entfernt) zu erkunden.
