Museum für byzantinische Kultur
Thessaloniki
Multimedia Karte Beschreibung

Wie kommt man

Das Museum für byzantinische Kultur gilt als eines der Top-Museen in Griechenland. Es bietet Einblick in die Entwicklungsphasen des Byzantinischen Reichs.

Gründungsgeschichte

Die Idee eines Museums entstand im frühen 20. Jahrhundert. Der Plan für ein Museum wurde durch den Gouverneur von Zentralmakedonien, Stefanos Dragoumis, auf den Weg gebracht, aber realisiert wurde er nicht sofort. Kriege verzögerten das Projekt und Kunstschätze mussten nach Athen ausgelagert werden. Erst viele Jahre später, 1994, fanden sie den Weg zurück nach Thessaloniki.

Im Jahr 1977 kam die Idee eines Museumsbaus erneut auf. Ein landesweiter Wettbewerb unter Architekten sollte die besten Ideen hervorbringen. Kiriakos Krokos, bekannt für seine 47 umgesetzten Entwürfe in Griechenland, ging als Sieger hervor. Die Konzeption des Museums ist durchdacht. Eine durchlaufende Erzählung führt Besucher durch die historische Lebensweise, Baustile, sakrale Kunst bis hin zu den Charakteristika verschiedener Epochen.

Museumssäle

Im ersten Saal, gewidmet der Frühchristlichen Architektur, findet man eine Vielfalt an Kunstwerken aus dem 5. bis 8. Jahrhundert. Besonders hervorgehoben wird die Architektur des St. Demetrios-Doms aus dem fünften Jahrhundert, inklusive seiner Bögen und Stützpfeiler. Besucher können auch einen Ambo der Philippus-Basilika (6. Jahrhundert) bewundern sowie einen Mosaikboden aus einer nördlich der Taxiarchis-Kirche entdeckten Basilika in Thessalonikis Oberstadt aus demselben Zeitraum.

Frühchristliche Stadtkultur und Wohnen

In diesem Bereich der Ausstellung tauchen Besucher in die Alltagswelt der Frühchristen ein. Gezeigt werden Wohnkultur und Wirtschaftsweise dieser Zeit. Im Fokus steht eine Empfangshalle mit einem beeindruckenden Mosaikboden und Wandmalereien, die Marmorelemente nachahmen. Zu den Objekten zählen auch Handelsgefäße wie Amphoren, die für Öl und Wein genutzt wurden. Des Weiteren sind Alltagsgegenstände wie Töpferwaren, Öllampen und Textilwerkzeuge ausgestellt. Eine Vielzahl an kunstvollen Schmuckstücken rundet das Bild ab.

Dritte Halle: Vom Jenseits bis zum Paradies

In dieser düsteren und rätselhaften Kammer erlebt man die Reise von den Elysischen Gefilden bis zum christlichen Himmel. Sie beherbergt Kunstwerke aus dem frühen Christentum: Gemalte Sarkophage aus Saloniki im Osten, westliche Friedhofsrelikte, Grabinschriften, kunstvolle Särge, Figuren und Skulpturen. Hinzu kommen Glaswaren und Schmuckstücke aus Grabstätten. Diese Objekte vermitteln tiefe Einblicke in Bestattungsriten und die Architektur von Grabstätten jener Epoche.

Im vierten Bereich erleben wir die Zeit nach dem Bilderstreit, inklusive der Blütezeit unter den Makedonischen und Komnenischen Dynastien. Zu sehen sind frühe christliche Artefakte, darunter Ikonen, Siegel aus Blei, Münzen und historische Schriften.

Der fünfte Raum ist den herausragenden byzantinischen Kaisern gewidmet. Die Herrscherfamilien werden von Herakleios (610–641) bis zum Fall Konstantinopels 1453 nacheinander präsentiert. Ausgestellt sind auch Prägungen und Inschriften aus Thessaloniki aus der Zeit von Leo VI. und Alexander.

Byzantinisches Festungsmuseum

In diesem Ausstellungsraum werden Fundstücke und Informationen genutzt, um Einblicke in die Struktur einer Festungsanlage und das tägliche Leben inner- sowie außerhalb ihrer Mauern zu geben. Besucher können sich an einer Videostation ein 15-minütiges Dokumentarfilm über die Festungen in Makedonien und Thrakien ansehen.

Der siebte Abschnitt beleuchtet die Epoche zwischen den Eroberungen Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahr 1204 und den Osmanen 1453.

Im zehnten Raum können Besucher die Transformation des alltäglichen Lebens nach dem Untergang von Byzanz erkunden. Der elfte Raum zeigt neueste Funde aus städtischen Ausgrabungen.

Die letzten beiden Räume beherbergen Privatsammlungen: Die Sammlung von Dora Papastratou umfasst eine Vielzahl orthodoxer religiöser Drucke, während die Sammlung von Dimitris Economopoulos tragbare Ikonen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, Kreuze und sakrale Gegenstände präsentiert.

Museen als Kulturzentren

In griechischen Museen finden regelmäßige Sonderausstellungen statt, die sich mit dem byzantinischen Erbe befassen. Diese Einrichtungen sind offen für Besucher jeden Alters, einschließlich Schulgruppen, für die altersgerechte Führungen angeboten werden. Zudem gibt es innovative Angebote für Sehbehinderte: spezielle Audio-Taktilführungen, bei denen Besucher die Geschichte durch Berührung und Erzählungen auf Russisch, Griechisch, Englisch oder Deutsch erfahrbar machen können.

Das Museum befindet sich im Herzen der Stadt an der Leoforos Stratou Straße, gleich hinter dem archäologischen Museum. Zu Fuß vom Stadtzentrum aus oder mit den Bussen der Linien 3, 10, 11, 12, 31, 39 ist es leicht erreichbar.

Tipps

  1. Um die griechische Geschichte umfassend zu erleben, erwägen Sie den Kauf einer Kombikarte für den Eintritt in das Archäologische Museum und das Museum für Byzantinische Kultur — das spart Geld.
  2. Für eine gründliche Erkundung aller Ausstellungsbereiche empfiehlt sich die Anschaffung einer Drei-Tage-Karte, die moderat mit 15 Euro zu Buche schlägt.
  3. Die Besucherfreundlichkeit wird durch die Erlaubnis, Fotografien ohne Blitzlicht anzufertigen, unterstrichen.
  4. Wer die Ruhe schätzt, sollte die Vormittagsstunden an Wochentagen nutzen, da zu diesen Zeiten die Besucherzahlen erfahrungsgemäß am niedrigsten sind.